Ich habe während meiner Zeit im Kloster die wunderbar empathische
Kommunikation mittels Dyaden kennengelernt.
Während einer vereinbarten Zeit
hat einer der Teilnehmer das Wort, während die anderen in stiller Empathie
zuhören. Anschließend wechselt man.
Im Sommer 2019 dann hatte ich während den Heiler- und Schamanentagen die
einmalige Gelegenheit an einer hawaiianischen Cava-Zeremonie teilnehmen zu
dürfen.
Auch dort hat der Teilnehmer das Wort, der die Kokosschale mit dem
berauschenden Getränk in Händen hält. Anschließend geht der Becher durch alle
Hände zurück zum Zeremonienmeister.
Diese Erlebnisse führten zur Idee, dies doch auch einmal in Kirchheim unter Teck zu probieren. Was auf Hawaii funktioniert kann ja in Kirchheim nicht falsch sein.
Die beste Idee funktioniert nicht, wenn man sich nicht voll und ganz
einlassen kann.
Aber was man selbst nicht leisten kann, können andere oft
besser. Und solche Menschen finden sich dann wie von selber.
Der Redestabkreis wird moderiert von Monika Pfeiffer, die vor über 10 Jahren bei Manitonquat, einem Ältesten der Wampanoag-Nation im Nordosten der USA, diese Methode kennengelernt hat.
Sie hat in mehrenen Workshops und Camps an eigenem Leib erfahren und gelernt,
was es bedeutet im Kreis zu leben oder als "Stamm" zusammen zu sein.
Ich
danke Monika außerordentlich für Ihre Initiative.
Grundelemente sind Respekt, Achtung und Ehrlichkeit. Durch ihre Anerkennung
von allen im Kreis entsteht ein Raum in dem man geschützt ist und sich
sicher fühlt.
Dazu gehört auch, dass alles was im Kreis geschieht auch im
Kreis bleibt.
Aufrichtiges Sprechen und Offenheit bringen die Kraft und Energie in den
Kreis. Indem wir so "aus dem Herzen sprechen" sind wir in echtem Kontakt zu uns
selbst, den anderen und dem göttlichen Unversum.
Wir begegnen uns selbst
und den anderen mit wachsender Klarheit und Präsenz.
Unser Redestabkreis ist eine Gesprächsrunde, angelehnt an die indianisch-schamanische Technik.
Ein Redestab
kreist in der Runde. Wer ihn in der Hand hält, hat die uneingeschränkte
Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Er spricht (und/oder schweigt) über die
wesentlichen Dinge. Danach gibt er den Redestab weiter. Um den Ablauf zu
gewährleisten begrenzen wir die Redezeit nach der Anzahl der Teilnehmer.
Das Wesentliche ist das „ganz zu Aufmerksamkeit werden“, das durch die Konzentration auf den Redestab unterstützt wird. Diese uneingeschränkte Aufmerksamkeit ist eine Form des Respekts für sich selbst, seinen Mitmenschen, die Gruppe und das große Ganze. Der Sprecher spürt in Kontemplation, was in diesem Moment für ihn wesentlich ist und teilt es mit den anderen. Die Hörer richten ihre Aufmerksamkeit auf den Sprecher, um mit Empathie zu erkennen, was im Moment das Wesentliche dieses Menschen ist und was dieses für die Gruppe und die Gemeinschaft bedeutet.
Aktives Zuhören ist die Kunst der "heilenden Aufmerksamkeit" Mit unserer ungeteilten Aufmerksamkeit und Empathie geben wir dem Sprechenden Sicherheit und Geborgenheit im Kreis.
Aktives Zuhören entsteht, wenn ich meine ich-bezogenen Gedanken loslasse und mich den anderen voll und ganz widme. Dadurch beurteile ich als Zuhörer nicht, übe keine Kritik und gebe keine Ratschläge. Ich drücke damit Vertrauen aus, dass die Sprechenden sich selbst erklären und ihre Anliegen aus eigener Kraft bewältigen.
Aktives Zuhören braucht begrenzte Redezeit, auch um die Konzentration halten zu können.
Die Einleitung weißt darauf hin, dass wir uns anders als sonst üblich zusammensetzen. Wir werden uns an den Händen halten, uns so verbinden und danken, dass wir füreinander in diesem Kreis da sind, eingebunden im göttlichen Universum von einer höheren Macht behütet und begleitet.
Die erste Runde dient der Begrüßung und Einstimmung. Der Redestab hilft als Symbol, um die Bedeutung des Sprechens zu stärken. Der Redende achtet in dieser Runde auf seine Stimmung und die momentane Befindlichkeit. Es gibt keine Zeitbegrenzung, denn es reichen üblicherweise wenige Sekunden.
In der zweiten Runde folgt nun das eigentliche Sprechen aus dem Herzen und das aktive Zuhören im Kreis. Die Zeit dafür wird gemeinsam abgesprochen und von einem "Zeithüter" kontrolliert. Gibt dieser ein Signal, beendet der Sprechende seinen Gedanken in wenigen Sätzen und gibt den Redestab weiter an den Nächsten.
Zum Abschluss verbringen wir einige Minuten in Stille verbunden und danken für alles Gehörte.